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Sabbathjahr 2016/2017

Da neigt es sich nun langsam dem Ende zu: mein (erstes?) Sabbathjahr. Und ich möchte es nicht missen, nicht eine Minute. Sicherlich hatte die glückliche Fügung, dass sich K1 just kurz vor Beginn des sabbaticals zu uns gesellt hat, einen erheblichen Anteil an einem wunderbaren Jahr. Ich habe in vollen Zügen die Zeit des ersten Lebensjahres genießen können und möchte mir gar nicht vorstellen, dass man diese Erfahrung nicht machen durfte.

Die großen Reisen, die ich bei der Planung des Jahres noch auf der Liste hatte, sind es nicht geworden. Dafür mehrere Touren mit Kind und Wohnwagen. Und irgendwie ist ein Kind selber ein großes Abenteuer. Ein Feund unterschreibt seine Mails immer mit: "Eltern sind die letzten Abenteurer der Neuzeit". Und ich erahne langsam, was er meint.

Die letzte Reise zum Abschluss sollte nach Italien gehen, über Kroatien, Montenegro, Albanien und dann den Stiefel hoch. Aber es ist dann doch Frankreich geworden… ungeplant, einfach weil man sich von Station zu Station hat treiben lassen. Das war für mich neu, und nicht einfach. Ich bin ja doch eher so der Planungstyp, der gerne schon die nächsten Schritte im Blick hat und die Dinge dann abarbeitet. Aber das ist nicht unbedingt erholungsfreundlich – und ein Kind weist einen darauf schnell und deutlich hin. 😉

Damit habe ich auch die Art zu Reisen neu entdeckt. Früher war es eher so: 1200 km bis zum Ziel? Durchfahren und eine kurze Schlafpause machen, wenn es wirklich nicht anders geht. Bedeutete dann aber auch: Ankommen und wirklich erstmal total alle sein. Erholung beginnt eigentlich nicht auf diese Weise.

Beim letzten Urlaub sind wir, wenn wir unterwegs waren, zwischen 80 km und 260 km pro Tag gefahren, je nach Laune. Das war wunderbar, denn man hatte von jedem Tag noch etwas, konnte das Wetter genießen und die Gegend erkunden. Und es gab keinen Stress auf dem Kindersitz. Und wenn man sich ein paar Wochen Zeit nimmt, kommt man mit dieser Art des Reisens trotzdem weit. In diesem Fall einmal durch Frankreich (Mitte, Atlantik und Norden) – mit längeren Aufenthalten an Orten, wenn Landschaft oder Menschen besonders reizvoll waren. 

Und nun – wie gehts weiter? Ich habe die Möglichkeit erhalten, in der Medienberatung Wuppertal eine volle Stelle anzunehmen und freue mich auf diese Aufgabe sehr. Die derzeitigen Initiativen und Entwicklungen auf Bundes- und Landesebene machen das Thema 'Bildung und Digitale Medien' sehr spannend. Wo wird sich das hin entwickeln? Gibt es eine digitalisierte (Unterrichts-)Schule? Oder entstehen neue Lehr-Lern-Formen, die das digitale Potential ausschöpfen? Und wie meistern Lehrende und Lernende diesen Umbruch? Es wird nicht langweilig.

Zum Abschluss noch ein Geheimtipp: Mach auch mal ein Sabbathjahr! Es braucht wahrscheinlich eine kleine Überwindung, immerhin verzichtet man in dem Jahr faktisch auf das Einkommen. Aber es lohnt sich. Einen Cut machen, kurz innehalten, durchatmen. Ich möchte dazu ermutigen, vor allem dann, wenn wie bei Lehrern die bürokratischen Hürden so gering sind. Es setzte bei mir viele Prozesse frei. Dafür bin ich dankbar.

Neue Aufgaben – Medienberatung

Morgen geht’s los! Neben der Tätigkeit an der Schule werde ich ab Februar 2016 die Aufgaben des Medienberaters am Medienzentrum der Stadt Wuppertal ausüben. Das Ganze hat sich relativ kurzfristig im Herbst letzten Jahres ergeben – und Hörer von Bildung-Zukunft-Technik werden auch nicht erstaunt darüber sein ;).

Was genau mich alles erwarten wird? Ich weiß es nicht. Bin doch bisher nur Lehrer gewesen und bewege mich nun beruflich das erste Mal ein wenig außerhalb der Schule. Ohne Unterricht und ohne pädagogische Spontan-Krisen-Interventionen. Dafür mit Büro-Alltag und neuen Lern-Herausforderungen. Denn die Themen, die heute und in den nächsten Jahren auf der Agenda stehen, sind nicht ohne: Schul-IT Infrastruktur zwischen Adminstrierbarkeit und BYOD, ein neuer Medienentwicklungsplan für die Schulen „im Tal“, der zunehmende iPad/Tablet Roll-out und die Umstellung der schulinternen Kommunikation von Papier auf digitale Post (Mail oder Portale wie logineo).

Auf der technischen Seite werde ich mich hier weiter einarbeiten dürfen, da es nicht nur um die Umsetzung an „meiner“ Schule geht (kenn ich, machen wir so, funktioniert), sondern um die Beratung von Schulen, die ganz andere Ausgangsvoraussetzungen – und Zielvorstellungen haben. Hier muss man Alternativen denken und die technische Machbarkeit und administrative Pflege unter anderen Bedingungen abschätzen können.

Ich bin gespannt!