PLE 2015

Auf Twitter kam vor ein paar Tagen die Diskussion um digitale Lern-Werkzeuge auf, die mich daran erinnert hat, dass ich eigentlich schon seit Längerem etwas zum PLE schreiben möchte. Tu ich dann mal: 

PLE, das ist ein „Personal Learning Environment“, eine Mischung aus Lernwerkzeugen und Orten. Vielleicht kann man ein PLE auch als eine Art Landkarte digitaler Werkzeuge bezeichnen, in der  Quellen und Wege der eigenen Lernprozesse festgehalten werden.

Da fast alles, was ich täglich tue, einen Mikro-Lernanlass in sich trägt, stellt sich die Frage: Was ist denn ein „Nicht-Lernprozess“? Was gehört nicht in ein PLE?

Um hier durch Reduktion eine Übersicht zu erhalten, soll bei der Formulierung des PLE zwangsweise heftig periodisiert werden: Was sind wesentliche, nicht verzichtbare Bestandteiles meines täglichen Lern-Arbeits-Prozesses und wie spielen diese „Bestandteile“ zusammen?

Ein schönes Beispiel für ein PLE stammt von Guido Brombach

Von Lisa Rosa stammt dieser Blogbeitrag eines Vortrages von der re-publica 2013, bei dem es ebenfalls um das persönliche Lern-Netzwerk geht:
„Lernen Lernen lernen mit dem persönlichen Lernnetzwerk. Wie im digitalen Zeitalter eigensinnig und gemeinsam gelernt wird“

PLE 2015

Eingang

  • Fever → Mein RSS Nachrichten Aggregator. Artikel, die lesenswert sind, kommen in → Instapaper.
  • News → Tagesaktuelle Nachrichten neben Fever über einschlägige Portale. Besonders lesenswertes wird in Instapaper gespeichert.
  • Podcast konsumieren → Diverse. Podcast hören ersetzt bei mir das Radio. Da gibt es konzentriertes Zuhören ebenso wie beiläufige Unterhaltung. Gut zum Putzen oder Joggen.
  • Mail → Habe nur zwei Mailboxen: Privat & Schule. Und die sollten regelmäßig leer sein (Inbox zero). Daher ist Mail wirklich nur ein „Eingangskorb“ bzw. „Ausgangskorb“.
  • MailTags → Mails nach Projekten sortieren oder Wiedervorlagen notieren? Geht mit MailTags. Leider noch (?) nicht auf dem iOS Gerät – aber hervorragend auf dem Mac.
  • Konferenzen → Die sind nicht nur Arbeit, sondern halten eigentlich immer Lern-Anlässe bereit – gerade an einer Schule im Aufbau.
  • Kindle → Damit lese ich. Seit ich den Kindle vor ein paar Jahren bekommen habe, lese ich mehr. Inzwischen ersetzt das iPhone immer häufiger das Kindle. Ist halt immer dabei und geht auch Abends im Bett.

Verarbeiten

  • MailTags → siehe oben
  • OmniFocus → Meine universelle ToDo Liste, die auch Erinnerungen bereithält oder Projektverläufe plant. Ohne OmniFocus keine strukturierte Arbeit. Gelegentlich hat sich in der letzten Zeit auch noch OmniPlan dazu gesellt.
  • Instapaper ist mein Sammelbecken für Artikel und Videos → siehe unten.

Kollaborieren

  • GoogleDocs → eher selten.
  • Etherpad Lite → immer seltener, aber kommt vor.
  • iMessage → Ersetzt für die schnellen Absprachen Mail.
  • Konferenzen → siehe oben

Dokumentieren

  • Evernote → Mein Aktenschrank und Schreibtisch. Hier notiere ich Ideen, skizziere Projekte und dokumentiere Veranstaltungen. Gerade in den letzten Monaten hat es sich für mich bewährt, als ich Schulleitungsaufgaben übernommen habe. Das Vergeben von Stichworten und die Ordnerstruktur bieten verlässliche Möglichkeiten, die Arbeitsprozesse im Blick zu behalten und dafür zu sorgen, auf dem aktuellen Stand zu sein.
  • Pages → Schreibprogramm der Wahl. Gerne greife ich auf die alte Version zurück, die auch noch Serienbriefe kann.
    [Apple?! Wann wird das endlich wieder implementiert?]
  • iA Writer → zum Schreiben von Texten. Langweilig. Ablenkungsfrei. Gut.

Vernetzen

  • Instapaper → Hier landet alles, was lesenswert ist. Mein Archiv für Artikel und damit auch Ausgangspunkt für Recherchen. Früher® habe ich die Artikel richtig in Ordner sortiert. Heute kommen sie mehrheitlich ins „Archiv“ und werden mit einem „Like“ versehen, wenn sie besonders gut sind oder ich sie nochmal besprechen möchte. Über die Jahre ist da eine stattliche Sammlung raus geworden. Gut, dass das nicht alles Papier ist.
  • Blog → Der hier… Leider, und das meine ich ganz ernst, wird hier viel zu wenig geschrieben. Wahrscheinlich liegt das auch daran, dass ich mit dem Podcasten viele Themen schon so aufgreife, dass ich meine, sie hier nicht nochmal wiedergeben zu müssen… Ob das stimmt?
  • Podcast produzieren → Mit @gibro mache ich regelmäßig einen Podcast zum Thema „Bildung-Zukunft-Technik“. Wenn es hier ruhiger geworden ist, wirds dafür dort quirliger.
  • Twitter → Trotz der ganzen Werbung ist es immer noch mein liebster SocialMedia-Kanal. Mal mehr, mal weniger wird dort gelesen und geschrieben.
    Mit Facebook werde ich nicht mehr warm (ist ja eh ein anderes Internet).

In der Grafik habe ich die Pfeile nach Bedeutung unterschiedlich dick notiert. Dabei wurden mir drei Dinge deutlich:

  1. Mail ist immer noch ein zentrales Hub für das digitale Lernen und Arbeiten. Es wird flankiert von OmniFocus und Evernote, ist aber Voraussetzung für die meisten Tätigkeiten. Wird es dafür mal eine vernünftige Alternative geben?
  2. Das Instapaper wichtig ist, dachte ich mir. Dass es eine so zentrale Position einnimmt, überraschte dann doch. Hoffentlich bleibt uns der Dienst noch lange erhalten – ich zahle auch schon lange gerne dafür.
  3. In der Mitte der Grafik lässt sich eine Mauer ziehen… Woran liegt das? Warum lassen sich hier die beiden Bereiche „Vernetzen“ und „Kollaborieren“ so trennen?
    Das Ergebnis war so keine Absicht und ich bin mir noch nicht sicher, wie ich das interpretieren soll.

Zeitungen und Zeitschriften auf Papier spielen keine Rolle mehr. Ebenso wie das „Echtzeit“-Fernsehen.